Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU): So würde der Staat im Kriegsfall reagieren
Wird Toilettenpapier rationiert? Welche Preise werden eingefroren? Eine schockierende Analyse zeigt, was in Deutschland in den ersten Stunden und Tagen eines Kriegsfalls passieren würde – basierend auf aktuellen Notfallplänen und historischen Erfahrungen.
Sofortige Reaktionen und erste Maßnahmen
Die ersten Stunden würden von Schock und chaotischen Reaktionen geprägt sein. Ein direkter militärischer Angriff Russlands auf Deutschland würde eine beispiellose Krisensituation auslösen, die das gesamte gesellschaftliche und wirtschaftliche Gefüge des Landes binnen weniger Stunden erschüttern würde.
Auslösung des Operationsplans Deutschland (OPLAN DEU)
Der mehrere hundert Seiten umfassende OPLAN DEU soll seit Ende März 2024 in seiner Erstfassung vorliegen und würde umgehend aktiviert. Dieser Plan koordiniert die militärischen und zivilen Abwehrmaßnahmen und definiert klare Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Hilfsorganisationen.
Während der Bund die Aufgabe hat, die Bevölkerung vor kriegsbedingten Gefahren („Zivilschutz“) zu schützen, sind die Länder für den Schutz vor großen Unglücken und Katastrophen in Friedenszeiten („Katastrophenschutz“) zuständig. Diese Strukturen würden sofort zusammengeführt.
Massive Hamsterkäufe und erste Versorgungsengpässe
Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie haben gezeigt, wie schnell Deutsche zu Hamsterkäufen neigen. Die sogenannte Klopapierkrise war eine drastische Verknappung der Ware Toilettenpapier ab Ende Februar 2020, die von Hamsterkäufen infolge der COVID-19-Pandemie verursacht wurde. Bei einem militärischen Angriff wären die Reaktionen um ein Vielfaches dramatischer.
Innerhalb von Stunden wären die Supermärkte überfüllt. Besonders begehrt wären:
- Haltbare Lebensmittel (Konserven, Nudeln, Reis)
- Toilettenpapier und Hygieneartikel
- Trinkwasser
- Medikamente
- Batterien und Kerzen
- Kraftstoff
Die Verkaufszahlen von Toilettenpapier lagen in der Woche vom 12. bis 17. Oktober fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Vorkrisen-Monate – dies war nur bei einer zweiten Corona-Welle. Bei einem Kriegsausbruch wären die Steigerungen exponentiell höher.
Preiskontrollen und staatliche Eingriffe
Sofortige Preisfestlegung bei kritischen Gütern
In einem Kriegsfall würden deutsche Behörden höchstwahrscheinlich binnen 24-48 Stunden Preiskontrollen einführen. Der in Deutschland im Oktober 1936 während der Nazizeit verhängte Lohn- und Preisstopp galt noch bis zur Nachkriegszeit. Historisch waren Preiskontrollen in Kriegszeiten Standard.
Die Bundesregierung würde vermutlich folgende Sofortmaßnahmen ergreifen:
- Preisstopp für Grundnahrungsmittel
- Rationierung von Kraftstoff und Heizmaterial
- Kontrolle der Preise für Medikamente und medizinische Ausrüstung
- Festlegung von Höchstpreisen für Mieten
Um die Verknappung der lebenswichtigen Güter zu verhindern, reagieren die Staaten mit anderen Kontrollmaßnahmen. Grundsätzlich gibt es hier vier Möglichkeiten: Rationierungen, Kostenkontrolle, Subventionen und allgemeine Preisfestsetzung.
Rationierungssystem nach historischem Vorbild
Deutschland hat umfangreiche Erfahrungen mit Rationierungssystemen. In Deutschland wurde im Ersten Weltkrieg am 25. Januar 1915 zunächst Brot rationiert, später auch Milch, Fett, Eier und andere Nahrungsmittel.
Ein modernes Rationierungssystem würde vermutlich beinhalten:
- Digitale Lebensmittelkarten über Smartphone-Apps
- Wöchentliche Grundrationen pro Person
- Sonderrationen für Schwerstarbeiter, Schwangere und Kinder
- Strenge Kontrollen zur Verhinderung von Schwarzmarkthandel
Beachtet werden muss dabei, dass die Lebensmittelmarken und die Bezugsscheine lediglich eine Berechtigung zum Kauf bedeuteten, eine etwa geartete Pflicht zum Angebot oder zum Verkauf der Ware durch Händler war damit nicht verbunden.
Die zweite Woche: Verschärfung der Situation
Lieferkettenprobleme und Produktionsausfälle
Nach der ersten Woche würden sich die strukturellen Probleme verschärfen. Die deutsche Wirtschaft ist hochgradig international vernetzt und von Importen abhängig. Kriegsbedingte Störungen würden zu massiven Lieferengpässen führen.
Besonders betroffen wären:
- Elektronik und Halbleiter
- Medikamente und medizinische Geräte
- Industrierohstoffe
- Energieträger
Die Lieferengpässe in der Industrie und im Bau hätten sich wieder verschärft und hohe Energiepreise die Produktion zusätzlich gedämpft – dies waren bereits die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Deutschland.
Toilettenpapier und andere „Luxusgüter“
Ja, Toilettenpapier würde knapp werden – nicht wegen tatsächlicher Produktionsausfälle, sondern wegen der psychologischen Reaktionen der Bevölkerung. Borwin Bandelow, der Ehrenvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Angstforschung, stellte hingegen einen Bezug zwischen der menschlichen Furcht vor Ansteckung und den Hamsterkäufen von Klopapier her.
In einem Kriegsfall wäre die Situation noch dramatischer. Toilettenpapier ist ein Symbol für Normalität und Hygiene, und sein Mangel verstärkt das Gefühl von Kontrollverlust und Chaos.
Inflation und Schwarzmarkt
Die Inflation würde drastisch ansteigen. Der Zusammenhang zwischen Inflation und Krieg ist historisch erwiesen. Die schlimmsten Hyperinflationen traten nach Weltkriegen auf (in Deutschland 1921–1923 und in Ungarn 1945/1946).
Trotz Preiskontrollen würde sich schnell ein Schwarzmarkt entwickeln:
- Tauschhandel mit Zigaretten, Alkohol und anderen „Währungen“
- Überteuerte Verkäufe außerhalb der offiziellen Kanäle
- Korruption bei der Verteilung rationierter Güter
Ein Monat nach Kriegsbeginn: Strukturelle Veränderungen
Massive Wirtschaftsumstellung
90 Jahre nach der Verabschiedung des nationalsozialistischen Vierjahresplans ist in Deutschland wieder davon die Rede, dass Volkswagen- und Bahnwaggonwerke auf Rüstungsproduktion umstellen sollen. Diese Planungen würden beschleunigt umgesetzt.
Die deutsche Industrie würde schnell umgestellt:
- Automobilfabriken produzieren Militärfahrzeuge
- Textilindustrie stellt Uniformen und Schutzausrüstung her
- Chemieindustrie fokussiert auf militärisch relevante Produkte
- IT-Unternehmen arbeiten an Cybersicherheit und Kommunikation
Soziale Spannungen und gesellschaftliche Veränderungen
Unter Erwerbspersonen mit niedrigem Haushaltseinkommen unter 1.300 Euro netto im Monat äußert sogar mehr als die Hälfte große Sorgen um die eigene wirtschaftliche Lage – dies war bereits während des Ukraine-Krieges der Fall. In einem direkten Kriegsfall wären die sozialen Spannungen exponentiell höher.
Gesellschaftliche Auswirkungen nach einem Monat:
- Massenarbeitslosigkeit in nicht-kriegsrelevanten Branchen
- Zwangsverpflichtungen für kritische Infrastruktur
- Einschränkung der Bewegungsfreiheit
- Zensur und Informationskontrolle
- Verstärkte soziale Ungleichheit
Zivilschutz und Bevölkerungsschutz
Laut Weißbuch der Bundeswehr, eine Art Leitfaden für zivile Verteidigung, müssten eigentlich Unterbringungsmöglichkeiten, für ein bis zwei Prozent der Bevölkerung vorgehalten werden. Das wären Plätze für 840.000 bis 1,7 Millionen Menschen.
Die Realität ist ernüchternd: Deutschland ist schlecht vorbereitet. „Wir stehen im Zivilschutz blank da“, wie Experten warnen.
Vergleich mit anderen Kriegen und Krisen
Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg
Die Rationierung im Zweiten Weltkrieg zeigt, was Deutschland erwarten könnte. Am 29. August 1939, drei Tage vor dem Beginn des Krieges, begann die Rationierung mit der Verteilung von Lebensmittelkarten.
Damalige Erfahrungen:
- Rationierung funktionierte grundsätzlich
- Schwarzmarkt florierte trotz strenger Kontrollen
- Mangelernährung wurde erst gegen Kriegsende kritisch
- Soziale Solidarität und Durchhaltewillen waren entscheidend
Corona-Pandemie als Vergleichsmaßstab
Die COVID-19-Pandemie bot einen Vorgeschmack auf Krisenreaktionen. Die Nachfrage nach Seife hat sich im Vergleich zu den sechs Monate zuvor beispielsweise mehr als vervierfacht (+337%) und auch Toilettenpapier wurde mehr als dreimal (+211%) so häufig gekauft.
Unterschiede zum Kriegsfall:
- Corona war primär eine Gesundheitskrise
- Die Grundversorgung blieb weitgehend intakt
- Es gab keine militärischen Angriffe auf Infrastruktur
- Die psychologische Belastung war geringer
Ukraine-Krieg: Indirekte Auswirkungen
Bereits der Ukraine-Krieg hatte massive Auswirkungen auf Deutschland. Bezogen auf das aktuelle Bruttoinlandsprodukt entspricht das einer Summe von rund 160 Milliarden Euro; für die etwa 80 Millionen Einwohner in Deutschland bedeutet es also 2.000 Euro pro Kopf.
Bei einem direkten Angriff wären die wirtschaftlichen Schäden um ein Vielfaches höher.
Langfristige Perspektiven und Wiederaufbau
Struktureller Wandel der Gesellschaft
Ein Krieg würde Deutschland dauerhaft verändern. Nach dem Willen der herrschenden Politiker soll Deutschland bis 2029 kriegstüchtig werden – diese Transformation würde durch einen tatsächlichen Krieg dramatisch beschleunigt.
Langfristige Veränderungen:
- Militarisierung der Gesellschaft
- Staatliche Kontrolle über Wirtschaft und Medien
- Reduzierte Bürgerrechte
- Fokus auf Selbstversorgung und Autarkie
- Veränderte Wertesysteme
Wiederaufbau nach historischem Vorbild
In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren Lebensmittel in Deutschland knapp. Hamsterkäufe, Schlangestehen und ein florierender Schwarzmarkt waren die Folgen. Die Rationierung endete erst 1950.
Nach einem modernen Krieg würde der Wiederaufbau wahrscheinlich schneller gehen, aber die gesellschaftlichen Narben würden lange bestehen bleiben.
Fazit: Vorbereitung ist entscheidend
Deutschland ist trotz aller Planungen nicht ausreichend auf einen direkten militärischen Angriff vorbereitet. Als wünschenswert gilt, dass ein Fünftel der Bevölkerung, rund 16 Millionen Menschen, geschult werden – davon ist Deutschland weit entfernt.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Preiskontrollen und Rationierung würden schnell eingeführt
- Toilettenpapier würde tatsächlich knapp werden (psychologische Gründe)
- Die deutsche Wirtschaft würde innerhalb weniger Wochen komplett umgestellt
- Soziale Spannungen würden dramatisch zunehmen
- Die Gesellschaft würde dauerhaft verändert
Empfehlungen für Bürger:
- Notvorräte für mindestens 14 Tage anlegen
- Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen
- Alternative Kommunikationswege planen
- Mentale Vorbereitung auf Entbehrungen
- Stärkung sozialer Netzwerke und Nachbarschaftshilfe
Ein Krieg wäre für Deutschland eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Die beste Verteidigung bleibt die Prävention durch diplomatische Mittel und glaubwürdige Abschreckung. Dennoch zeigt die Analyse: Mit angemessener Vorbereitung und gesellschaftlichem Zusammenhalt könnte Deutschland auch eine solche Extremsituation überstehen.
Meine Einschätzung
Die wichtigsten Erkenntnisse aus meiner Recherche zeigen ein erschreckendes Bild der deutschen Kriegsvorsorge. In der ersten Woche eines hypothetischen Angriffs würde der mehrere hundert Seiten umfassende OPLAN DEU, der seit Ende März 2024 in seiner Erstfassung vorliegt, sofort aktiviert werden. Gleichzeitig würden Hamsterkäufe in einem nie dagewesenen Ausmaß einsetzen – bereits die Klopapierkrise während Corona war eine drastische Verknappung ab Ende Februar 2020, bei einem Krieg wären die Reaktionen exponentiell dramatischer. Der Staat würde umgehend Preiskontrollen einführen, wie historisch üblich – schließlich galt der in Deutschland im Oktober 1936 verhängte Lohn- und Preisstopp noch bis zur Nachkriegszeit.
Toilettenpapier würde definitiv knapp werden – aber nicht aus rationalen Gründen. Borwin Bandelow, Ehrenvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Angstforschung, stellte bereits bei Corona einen Bezug zwischen menschlicher Furcht und Klopapier-Hamsterkäufen her. Bei einem Krieg wären diese psychologischen Reaktionen noch dramatisch verstärkt.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen wären verheerend. Bereits der Ukraine-Krieg kostete Deutschland rund 160 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung – das entspricht 2.000 Euro pro Einwohner. Bei einem direkten Angriff wären die Schäden um ein Vielfaches höher.
Die Zivilschutz-Realität ist ernüchternd: „Wir stehen im Zivilschutz blank da“, warnen Experten. Trotz OPLAN DEU ist Deutschland schlecht vorbereitet. Laut Weißbuch der Bundeswehr müssten Unterbringungsmöglichkeiten für ein bis zwei Prozent der Bevölkerung vorgehalten werden – das wären Plätze für 840.000 bis 1,7 Millionen Menschen. Die Realität sieht anders aus.
Letzte Bearbeitung am Montag, 16. Juni 2025 – 16:43 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.